Hytera Software gebruiken onder Linux

HAMSPIRITBron: Hamspirit.de

Wie du Funkgeräte von Hytera unter Linux programmierst

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Ich arbeite seit über zehn Jahren grundsätzlich mit Linux, beruflich und auch privat. Ich komme sehr gut klar damit und es gibt fast keine Gründe für mich einen PC mit Windows vorzuhalten. Doch seitdem ich Funkamateur bin, gibt es Ausnahmen. Denn gerade für Funkamateure gibt es viele Programme, die eben nur unter Windows laufen. Angefangen bei SDR-Applikationen wie SDR# und HDSDR bis hin zu speziellen Anwendungen, die benötigt werden um Funkgeräte zu programmieren.

Die Codeplug-Programming-Software (CPS) von Hytera gibt es beispielsweise auch nur für Windows. Das wird sich wohl auch über kurz oder lang nicht ändern, da Windows de facto das Standard-Betriebssystem auf Bildschirmarbeitsplätzen ist. Klar, da gibt es sicher in einigen Branchen ausnahmen, aber die breite Masse nutzt halt Windows auf dem Desktop bzw. Laptop.

Um die Codeplug-Programming-Software nun doch irgendwie unter Linux nutzen zu können, bietet sich die Virtualisierung als Brücke an. Mithilfe von Virtualisierung ist es möglich auf einem Host-System mehrere virtuelle Maschinen (VM) gleichzeitig zu betreiben. Die Ressourcen, die ein PC zur Verfügung stellt, werden dann einfach mit dem Gast-Systemen geteilt. Ein Beispiel aus der Praxis? Dein Computer hat einen Prozessor mit zwei Kernen und 4 GB RAM? Super dann kannst du dem Gast-System ja einen Kern und 2 GB RAM zu Verfügung stellen.

Es gibt diverse etablierte Virtualisierungslösungen für unterschiedliche Einsatzzwecke. Was wir brauchen ist eine Desktop-Virtualisierung, die einfach zu bedienen und schnell installiert ist. Obwohl ich beruflich VMWARE oder KVM nutze, bevorzuge ich privat eher VirtualBox in der Open Source Edition. VirtualBox ist kostenlos und steht für Windows, Linux und Mac zur Verfügung. Mit VitualBox auf dem Host-System ist es möglich ein Gast-System mit Windows 7 zu starten, den USB-Port durchzuschleifen und so die Funkgeräte zu programmieren.

VirtualBox auf Host-Betriebsystem installieren

Als Host-Betriebsystem nutze ich ein aktuelles Ubuntu 14.04 LTS. Die Installation von VirtualBox selbst ist unkompliziert und dank Paketmanagement schnell erledigt. Einfach ein Terminalfenster öffnen und die notwendigen Pakete inklusive Abhängigkeiten installieren.

sudo apt-get install virtualbox virtualbox-qt virtualbox-dkms virtualbox-guest-dkms

Wenn du Hilfe bei der Installation von VirtualBox benötigst, sieh dir bitte die Virtual-Box Seite im Ubuntu-Wiki an.

Nachdem die Installation abgeschlossen ist, starten wir das Programm VirtualBox und prüfen als erstes welche VirtualBox-Version installiert ist. Das geht am einfachsten über den Menüpunkt Hilfe / Über Virtual Box.

Virtuelle Maschine erstellen und Gast-System installieren

Als Gast-System kommt bei mir ein Windows 7 zum Einsatz. Ich habe dafür eine virtuelle Maschine mit 50 GB (dynamisch wachsend) angelegt, ihr 2 GB RAM gegeben und Windows 7 installiert.

In diese virtuelle Maschine habe ich dann die VirtualBox-Gasterweiterungen, die Hytera Codeplug-Programming-Software und die zum Gerät gehörigen USB-Treiber installiert.

USB-Unterstützung aktivieren

Das Funkgerät habe ich via USB an das Host-System angeschlossen. Um die USB-Schnittelle an das Gast-System durchschleifen zu können, muss das VirtualBox-Extension-Pack installiert werden.

Das VirtualBox-Extension-Pack muss genau zur installierten VirtualBox-Version passen. Das Extension-Pack wird auf der VirtualBox Webseite zum Download angeboten. Bei mir ist VirtualBox 4.3.10 installiert und leider fand ich keinen direkten Download-Link auf der Webseite. Also habe ich einfach irgendeinen der angebotenen Links in die Zwischenablage kopiert und die URL etwas gekürzt. Das Ergebnis ist diese Index-Seite, mit der man viel schneller ans Ziel kommt. Die richtige Datei hat die Endung .vbox-extpack. Nachdem das Extension-Pack heruntergeladen wurde, muss es ausgeführt und über einen Dialog installiert werden.

Wenn deine virtuelle Maschine gestartet ist, wir im zugehörigen Fenster und rechts eine kleine Symbolleiste angezeigt. Dort befindet sich ein Icon, das wie ein kleiner USB-Stecker aussieht. Ein Klick darauf zeigt die angeschlossenen USB-Geräte an. Mit einem weiteren Klick auf ein Gerät kann festgelegt werden, dass das jeweilige Gerät jetzt an die virtuelle Maschine durchgereicht wird.

virtualbox-hytera-usbWenn das USB-Gerät durchgereicht ist und im Geräte-Manager des Gastystems keine Treiber-Probleme angezeigt werden, kann mit der Programmierung der Funkgeräte begonnen werden.

Funktioniert das mit allen Hytera-Funkgeräten?

Grundsätzlich sollte es mit sämtlichen USB-Geräte funktionieren. Ob es mit allen Funkgeräten funktioniert kann ich nicht sagen. Getestet habe ich diese Methode bisher an den folgenden Geräten:

  • Hytera MD785G
  • Hytera PD685
  • Hytera PD365 (andere Treiber & passende CPS nötig)

Andere Funkamateure haben mir berichtet, dass das Programmieren des PD785 und des X1P nach dieser Methode ebenfalls erfolgreich war. Darüber hinaus sind auch Firmware-Updates möglich.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass diese Methode gut funktioniert und für mich alltagstauglich ist. Der einzige Wermutstropfen dabei ist, dass die virtuelle Maschine eben ein paar Ressourcen benötigt. Da ich genug Plattenplatz habe und die VM nur einschalte, wenn ich etwas am Codeplug mache bzw. die Funkgeräte programmiere, kann ich jedoch gut damit leben, weil die Ressourcen dann ganz normal zur Verfügung stehen. Die beiden folgenden Screenshots zeigen, wie das ganze in der Praxis aussieht.

Wenn du Fragen zu dem Thema hast oder Hilfe bei der Einrichtung benötigst, dann hinterlasse bitte einen Kommentar unter diesem Artikel.

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